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Hello World! Im Jahre des Herrn 2021 nochmal einen Blog machen? Ist das nicht total oldschool, wo alle in bewegten Bildern fleißig streamen und youtuben? epistula non erubescit wusste schon Marcus Tullius Cicero, der alte Schlauberger: Papier errötet nicht. Daher ein herzliches Willkommen an alle Besucher an den heimischen Empfangsgeräten, wir werden es hier etwas gemächlicher angehen lassen. In meinem vorigen Leben habe ich UX-Systeme gebaut, Schnittstellen entfasert, Apaches getätschelt und Projektmanagement betrieben, was bei genauerer Betrachtungsweise eher sozialpädagogische Moderationsexpertise benötigte denn technischen Skills. Je älter man wird, je niedriger allerdings die Toleranzschwelle. Da traf es sich gut, dass ein großer süddeutscher Automobilhersteller gefühlsbetonte und Sitzfleisch etablierte Probanden zur Abrieb optimierten Bewegung seiner Produkte suchte. Boom! Automobilen Hintergrund hatte ich schon immer, auch die Vorliebe für großhubrige Sauger amerikanischer Machart, warum ein cacaobrauner Camaro Berlinetta in meiner Garage steht.

Obwohl ich schon ein ziemlicher Geek bin, ist über die Jahre allerdings auch die Technikskepsis gewachsen. War früher als Kind und Jugendlicher alles topp, solange es nur neu war, hat sich über die Jahre eine Philosophie eingeschliffen, die da lautet: keep it simple. Komplexe Systeme bedürfen komplexer Maintenance, je mehr Zahnrädchen, je höher die Chance, dass man den Vorgang nicht vollständig inhaltlich durchdringt und die Featureliste einem früher oder später in den Wertesten beißt. Alles was am Internet hängt, habe ich vernagelt, je weniger desto besser: Natürlich kann man mit einer 5€ Internetcam eine Menge Spass haben, in dem man sich mal anschaut, was die so alles mit an Daten rausschaufelt, aber mit Kids, Haus und Hund schmelzen die Slots für Spassprojekte in ähnlicher Geschwindigkeit wie der Pasterze-Gletscher.

Ergo, die Dinge sollen robust sein und einen geringen Nervfaktor aufweisen.  Deswegen war ich ein ziemlicher EV-Skeptiker: Die Vorteile von konventionellen Antrieben lagen für mich wie Gold auf der Hand, etablierte Technik, am besten viel Hubraum ohne Turbolader: Toll! Tankvorgang 1min, Reichweite zwischen 500-1000km, Winter wie Sommers einsatzbereit, dichte Versorgungsstruktur. Als ein langjähriger Entwicklerkollege sich einen gebrauchten Tesla S gekauft hatte, schrieben sich die Gags sozusagen von alleine. Tja, bis ich dann selbst mal einen fahren durfte. Keinen Tesla, sondern bei meinem Arbeitgeber. AC, DC, CCS, Typ2 –  der Geek in mir war natürlich highly entertainend. Der Familienvater hingegen mit dem Ladestecker Kabelsalat insbesondere bei seinen diversen Ländervarianten ziemlich abgeturnt und in seinen Vorurteilen bestätigt.

Mein alter S211 220CDI neben meinem noch älteren Camaro Berlinetta.

Je länger ich damit arbeitete, je mehr hat es mich angefixt. Über Fahrphysik und Beschleunigungseskapaden haben andere schon genug und viel geschrieben. Geschenkt. Für mich wars ein bisschen wie 1992, als ich nach Atari und anderen Brotkisten meinen ersten PC bekommen habe: 486 DX4, 8MB Ram, 120 MB Festplatte und Windows 3.11. Boy oh boy hatten wir Spass zusammen. In his long and fertile line of ancestry – God bless the King. Ich weiss, dass die Metapher so ein bisschen klebrig ist, aber zum ersten Mal ein E-Auto fahren war für mich von gleicher Qualität: Das Grinsen hing auch noch ein paar Tage im Gesicht. Für jemanden, der technisch interessiert ist, bringt das natürlich interessante Stunden mit sich: Der Unterbau ist mächtig. Und wie 2000 zur besten Dotcom-Zeit explodiert das Thema. Im Bereich der Batterien poppen gefühlt täglich neue StartUps Popcornartig nach oben, die sich via SPAC-Vehicle an die Börse wagen: Hatte man gesagt, der Automobilmarkt ist festgefahren und Marktanteile lassen sich nur noch untereinander kannibalisieren und für Neueinsteiger ist die Tür zu, ist seit Tesla der Markt in völliger Bewegung. Selbst die rocksolid Schwergewichte haben nicht zwingend ein Dauerabo für die Liege am Pool, da hilft auch kein Handtuch hinlegen. Lucid, Nio, Xiaopeng, Microvast, Freyr Batteries, … Es wird sich zeigen, wer davon das neue Google oder Amazon sein wird. Spannende Zeiten.

Und damit kommen wir nach diesem langen Monolog nun zum letzten Akt dieses Postings: Darum solls hier in diesem Blog gehen. Meine Erfahrungen mit E-Autos, deren Verzahnung von Smartphones im Speziellen und IT im Allgemeinen. Hin und wieder gibt’s auch ein paar Storys zum alten Camaro, keine Frage. Trotz aller Euphorie für E-Autos und der Tatsache, dass sie durch die Reduzierung von mechanischer Komplexität zum Äquivalent eines Smartphones mit Rädern geworden sind: Softwareseitig ist die Komplexität massiv gewachsen und damit auch die Herausforderung, Systeme zu bauen, die sicher sind. Stay tuned!

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