Hey there, stay awhile and listen. Ich bin zwei Jahre jünger als mein Camaro – und in den ehrwürdigen Hallen einer KFZ-Werkstatt, nun, nicht direkt geboren, aber aufgewachsen. Mein Vater war Mitsubishi-Vertragshändler und hatte eine Vorliebe für amerikanische Sportwagen. Warum er dann und wann nach Boston pilgerte um sich dort eine Corvette C4 zu kaufen oder für Kunden beispielsweise einen 3000 GT zu importieren. Man sollte die frühkindliche Prägung nicht unterschätzen.
Zu anderen Zeiten wäre damit meine Laufbahn wahrscheinlich vorgegeben gewesen. In meinem Fall kreuzte den geplanten Pfad allerdings etwas mit noch mehr Anziehungskraft: Mein erster 486er. Damit war statt Motoröl und Schmierfett eben Isopropylalkohol und Wärmeleitpaste das Maß der Zivilisation.
Ich und digitale Dinge bauen hätten wahrscheinlich noch ein paar Jahre weiter fruchtbar funktionieren können, auch wenn die grauen Haare mehr wurden. 2012 war ich in Jordanien auf einem Roadtrip: Ein mausgrauer Nissan Almera B10 war mein treuer Begleiter, in die ich meine 2m Körpergröße durchaus komfortabel reinfaltete. Und wenn eine Sache den Unterschied macht, ob du im Nirgendwo bei 40° C in der prallen Sonne liegen bleibst, ohne zu wissen, wann der nächste Mensch vorbeikommt und „How lost are you?“ eine typische Redewendung darstellt, dann entwickelst du eine ziemlich irrationale Verbindung zu dieser Sache: In meinem Fall zu meinem kleinen, tapferen Almera.
In der zweiten Woche meines Trips war ich über den King’s Highway im südlichen Teil Jordaniens angelangt und durchstreifte das Wadi Rum: Es gibt schon sehr ausgelutschte Worte um seine Urlaube in bunten Worten zu beschreiben: Breathtaking™ darf man aber hier schon mal ziehen. T. E. Lawrences Begeisterung für diesen Fleck der Welt fällt tatsächlich nicht schwer.
In jener eben entlegenen Ecke lernte ich ein chinesisches Pärchen kennen, das gerade auf einem Trip durch Europa und den Nahen Osten war. Man nickte sich zu, wechselte oberflächlich ein paar Floskeln: Bis Top Gear aufs Gaspedal drückte. Wie auch immer wir auf das Thema gekommen sind: Den Rest des Abends unterhielten wir uns angeregt über Clarkson, May und Hammond im Allgemeinen und Autos im Speziellen. Es war schon ein bisschen surreal dort in Jordanien im Wadi zu sitzen und mit Chinesen über eine dort ebenso populäre, englische BBC-Autosendung zu fachsimplen. Aber es war fuckin‘ großartig! Ich will nicht sagen, dass ich von meinem bisherigen Job ausgebrannt war, vielleicht ernüchtert. Die Projekte waren immer noch spannend, aber nach fast 10 Jahren: Projectlead is a hell of a drug. Es lag ein bisschen Lester Burnham in der Luft.
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